Im Rausch der Kykladen
Weiße Häuschen und Windmühlen, glasklares Wasser und einsame Buchten, urige Tavernen und griechischer Wein, verträumte Fischerdörfer und hippe Szeneorte: Die Kykladen bieten all dies und viel mehr. Dieser Törnbericht beschreibt ein zweiwöchiges Inselhüpfen in der zentralen Inselgruppe der Ägäis inklusive eines Abstechers in den Saronischen Golf. Gesegelt wird in der Vorsaison, was zum einen bedeutet das die Häfen und Ankerplätze nicht ganz so voll sind, und zum anderen, dass der Meltemi noch nicht ganz so ausgeprägt ist wie in den Monaten Juli und August.
Revier: Ägäis – Kykladen/Saronischer Golf
Route: Athen – Kythnos – Syros – Mykonos – Naxos – Schinoussa – Ios – Santorin – Folegandros – Milos – Hydra – Poros – Athen
Seemeilen: 380
Reisezeit: Ende Mai/Anfang Juni 2021
Segelyacht: Bavaria 46 Cruiser (Baujahr 2016)
Vercharterer: Navigare Yachting
Samstag – Ankunft in der Marina
Mit großer Vorfreude auf die Inselwelt der Kykladen betreten wir, eine Chartercrew aus Deutschland, am Samstagabend unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Wir haben uns für eine Bavaria 46 Cruiser (Baujahr 2016) mit 4 Kabinen, 3 WCs und einer separaten Dusche, entschieden. Da wir nur zu fünft unterwegs sind, ist das Platzangebot komfortabel.
Die Yacht liegt in der Agios Kosmos Marina in Athen und ist ausgestattet mit einer Rollgroßanlage und einem Bugstrahlruder. Der Vercharterer bietet im Vorfeld einen Video-Check-in an, welcher einen ersten Eindruck über die wichtigsten Funktionalitäten der Yacht bietet. Vor Ort wird aber dennoch eine vollständige Übergabe der Yacht durchgeführt. Durch den Vercharterer wird ein Transfer zum nächsten Supermarkt organisiert, so dass wir es auch noch zu später Stunde schaffen unser Proviant zu besorgen und zu verstauen.
Sonntag – Athen nach Kythnos – 45 Seemeilen
Kythnos – Phykiada Bucht – Blick vom Ankerplatz Richtung Strand
Nach einem Frühstück an Bord und der Sicherheitseinweisung der Crew verlassen wir die Agios Kosmos Marina und machen uns auf den Weg in die Kykladen. Wie durch die Landabdeckung Attikas erwartet und in der Wettervorhersage angesagt, ist der Wind im Saronischen Golf nicht ausreichend zum Setzen der Segel. Wir fahren uns unter Maschine ein, gewöhnen uns an die Yacht und genießen die Sonnenstrahlen und den Ausblick auf die Küste Attikas.
Wie auf Knopfdruck meldet sich am Kap Sounion (das Kap an der südlichsten Spitze Attikas) der Wind und wir können das erste Mal die Segel setzen. Nach kurzen Problemen mit der Rollgroßanlage (der Klassiker: das Segel klemmte beim Ausrollen) können wir bei Windstärke 4 und nördlichen Winden unseren Weg nach Kythnos antreten. Beim Einrollen des Großsegels merken wir das dies nur einwandfrei mit der Mastwinsch funktioniert. Es sollte uns aber für den Rest des Törns keine Probleme mehr bereiten (auch wenn beim Einrollen des Großsegels immer jemand nach vorne an den Mast musste).
Für unsere erste Nacht in den nördlichen Kykladen haben wir uns die auf der Westseite von Kythnos gelegene Phykiada Bucht ausgesucht. Da die Plätze direkt am Strand schon vergeben sind, ankern wir etwas abseits im östlichen Teil der Bucht in ca. 5 Metern Tiefe auf Sand. Der Strand Paralia Kolona trennt die Phykiada Bucht von der Kolona Bucht, so dass er von beiden Seiten von Wasser umgeben ist. Nach dem obligatorischen Ankerdrink genießen wir das glasklare Wasser beim Schnorcheln und Schwimmen.
Dann wird es auch Zeit für den ersten Gebrauch unseres Dinghys. Wir fahren an Land und besuchen das oberhalb des Strandes gelegene Restaurant (Kolona Experience). Von hier aus genießen wir den Sonnenuntergang bei einem fantastischen Blick auf beide Buchten. Nach dem Essen wird ein Teil des Restaurants (spontan) zur Tanzfläche und wir lassen unseren ersten Abend hier ausklingen. Es ist eine traumhafte Bucht und ein echtes erstes Highlight unseres Kykladentörns. Da viele Chartercrews in Athen und Lavrion starten, ist dieser Spot an den Sonntagen recht voll. Es empfiehlt sich gerade in der Hauptsaision etwas früher da zu sein. Gleiches gilt für die Reservierung bei dem Restaurant (es gibt keine Alternative in der Nähe).
Montag – Kythnos nach Syros – 31 Seemeilen
Wir verbringen eine ruhige Nacht vor Anker. Ein Teil der Crew fährt mit dem Dinghy an Land, um am Strand entlang gehend, zur vorgelagerten Felseninsel Agios Loukas zu gelangen. Von hier aus ist es ein halbstündiger Aufstieg zur Kapelle Agios Loukas. Das Plateau der Kapelle bietet einen tollen Blick auf die Bucht und die auf beiden Seiten des Sandstrands ankernden Boote.
Kythnos – Blick von der Kapelle Agios Loukas auf die beiden Buchten Kolona und Phykiada
Nach der kleinen Morgenwanderung und einem gemeinsamen Frühstück an Bord, machen wir das Boot startklar, heben den Anker und fahren unter Motor gegen den Wind nach Norden in Richtung Kap Kefalos. Der Wind ist etwas schwächer und unbeständiger als vorhergesagt. Kurz hinter dem Kap setzen wir die Segel um bei mäßigen nördlichen Winden (Windstärke 3 bis 4) Richtung Syros zu segeln. Tagesziel ist der Hafen Finikas in der Bucht von Phoinika an der Südwestküste von Syros.
Syros – Liegeplatz im Hafen Finikas
Wir erreichen den Hafen am frühen Nachmittag und machen am südlichen Kai (außen) mit Buganker fest. Da diese Art des Anlegens (römisch-katholisch mit Buganker) üblich in den Kykladen ist, nutzen wir den leeren Hafen und die schwachen Winde um den Anleger noch einige Male zu üben. Wir bemerken hier zum ersten Mal das nach Betätigung der Fernbedienung (Anker runter) die Ankerkette vollständig ausrauscht. Die Sicherungsleine der Ankerkette hält, so dass wir den Anker nicht verlieren. Wir stellen die Bremse der Ankerwinsch noch einmal nach und glauben das Problem damit behoben zu haben. Wie wir im späteren Törnverlauf noch feststellen, ist dies nicht der Fall.
Der Hafen bietet Duschen/WC, Strom/Wasser am Kai und Diesel per Tankwagen. An der Hafenpromenade gibt es einige Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten. Im kleinen Ort befindet sich ein tolles Café mit frischen Backwaren. Obwohl wir in der Vorsaison segeln, ist der Hafen am späten Nachmittag voll. Wer zu spät kommt, kann aber unweit des Hafenbeckens gut geschützt vor nördlichen Winden ankern. Wir lassen den Tag in einer der Hafentavernen ausklingen. Alternativ könnte man vom Hafen auch den Bus, einen Mietwagen oder ein Taxi nehmen um sich Ermoupoli, den Hauptort im Osten von Syros anzusehen.
Dienstag – Syros nach Mykonos – 27 Seemeilen
Einige von uns starten den Morgen mit einer Wanderung auf den nahegelegenen imposanten Berg. Allerdings sah die Sache vom Hafen aus wesentlich leichter aus. Der Anstieg ist teilweise nur kletternd zu bewältigen, so dass wir fast 2 Stunden bis zur Bergspitze benötigen.
Syros – Blick von der Bergspitze zum Hafen Finikas
Entlohnt wird dies mit einem grandiosen Blick über die Bucht. Glücklicherweise finden wir einen etwas einfacheren Rückweg. Gefrühstückt wird in dem kleinen Café im Ort. Die auf dem Boot verbliebene Crew hat dankenswerterweise schon einmal die Wassertanks aufgefüllt, so dass wir direkt nach der Rückkehr zum Boot ablegen können. Unter Motor fahren wir Richtung Süden zum Kap Velostasi. Wegen des nördlichen Windes bleibt auch nach Passieren des Kaps wegen der Landabdeckung nicht genug Wind zum Segeln. Erst nach dem wir Syros vollständig passiert haben setzen wir die Segel und segeln mit Windstärke 5 Richtung Mykonos.
Auf Grund der Beliebtheit der Liegeplätze in der Mykonos Marina haben wir am Vortag einen Platz per SMS reserviert. Wie vom Hafenmeister gewünscht schreiben wir eine halbe Stunde vor Ankunft eine weitere SMS. Diese wird auch prompt erwidert und uns wird mitgeteilt das wir die Marina anlaufen können. Kurze Zeit später bergen wir die Segel und wir machen uns bereit für den Anleger. Genau in diesem Moment verstärkt sich der Wind schlagartig auf Sturmstärke. Die Böen erreichen in der Einfahrt zur Marina bis zu 46 Knoten. Der Hafenmeister wartet auf seinem Moped am Kai der Hafeneinfahrt und weist uns einen Platz im ersten Hafenbecken zu. Unser Liegeplatz liegt direkt in Windrichtung, so dass wir unter starkem Einsatz des Motors mit dem Heck gegen den Wind anlegen können. In der Zwischenzeit ist der Hafenmeister mit seinem Moped zum Liegeplatz gekommen und nimmt die Achterleinen entgegen und hilft uns mit der Mooringleine. Das Anlegebier war wohl verdient!
Die Liegegebühren (12 Euro) sind wie in den gesamten Kykladen erstaunlich gering. Strom und Wasser gibt es am Steg. Mit dem Wassertaxi fahren wir von der Marina nach Mykonos-Stadt und verbringen dort den Abend in den hübschen Gässchen und besichtigen die berühmten Windmühlen. Nach einem Cocktail und dem Abendessen an der Promenade machen wir uns zu Fuß zurück zur Marina. Der Weg führt an der Küstenstraße entlang (nachts wenig befahren) und dauert 45 Minuten.
Impressionen aus Mykonos:
Mittwoch – Mykonos nach Naxos – 27 Seemeilen
Naxos – Blick auf die Promenade am Hafen
Der Wind hat über Nacht etwas nachgelassen, so dass wir nach dem Frühstück (bei einem an der Marina angrenzenden Restaurant) ablegen. Außerhalb der Marina ist der Wind nicht ausreichend. Wir beginnen den Segeltag erstmal unter Motor. Wir fahren südlich an der Insel Delos vorbei und setzen kurz darauf die Segel. Durch den achterlichen Wind können wir uns das erste Mal am Schmetterling üben. Bei Windstärke 3 bis 4 geht es entspannt Richtung Naxos.
Naxos ist die größte Insel der Kykladen und ist bekannt für die Strände, antike Ruinen und die Bergdörfer. Das Ziel, die Marina Naxos, erreichen wir am frühen Nachmittag. Wir machen mit Buganker direkt am ersten Steg fest. Crew und Skipper sind froh das sich keine Probleme mit dem Buganker ergeben. Am Steg befinden sich Strom und Wasser.
Den Nachmittag verbringen wir mit bummeln an der Hafenpromenade und in den engen Gassen zwischen den weiß getünchten Häusern. Einige von uns gehen auf eine kleine Wanderung auf die angrenzenden Hügel. Den Abend lassen wir in einer Taverne an der Promenade ausklingen.
Donnerstag – Naxos nach Schinoussa – 23 Seemeilen
Schinoussa – Ankerplatz in der Myrsini-Bucht
Nachdem wir die letzten drei Nächte in Häfen verbracht haben, soll das heutige Tagesziel wieder eine schöne Ankerbucht sein. Wir legen am späten Vormittag ab und segeln mit achterlichen Winden (Windstärken 3 bis 4) südlich in Richtung Kleine Kykladen.
Die Kleinen Kykladen sind eine Gruppe von circa 30 Inseln im Südosten von Naxos. Wir entscheiden uns spontan für die Myrsini-Bucht auf Schinoussa. Es ist eine wunderschöne Bucht mit kristallklarem Wasser, in der man sehr gut geschützt vor nördlichen Winden liegt. Die Bucht hat einen kleinen Hafen, den auch die Fähre benutzt. Allerdings fühlen wir uns von der Fähre absolut nicht gestört. Zum einen fährt diese nur zweimal am Tag, zum anderen haben wir kaum registriert das jemand ein- und aussteigt, was wahrscheinlich an der Nebensaison liegt. Wir ankern in der Mitte der Bucht auf 5 Meter Wassertiefe. Am Kai haben noch zwei weitere Boote mit Buganker festgemacht, allerdings sind wir die einzigen Ankerlieger.
Die Chora, wie auf den meisten Kykladeninseln der Zentralort der jeweiligen Insel bezeichnet wird, befindet sich auf dem nächsten Berg (30 Minuten Fußweg). Man findet hier einige Tavernen und Einkaufsmöglichkeiten (unter anderem einen Bäcker). Zum Abend fahren wir mit dem Dinghy an Land. Wir essen in einen der beiden Tavernen direkt am Hafen. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick über die Bucht und unser Boot.
Freitag – Schinoussa nach Ios – 26 Seemeilen
Ios – Liegeplatz im Hafen
Wir frühstücken an Bord, schwimmen noch eine Runde, holen den Anker auf und verlassen die Bucht. Gesegelt wird bei mäßigem Wind in nordwestliche Richtung. Die Insel Iraklia (größte Insel der kleinen Kykladen) passieren wir nördlich. Später, als wir Iraklia passiert haben, frischt der Wind etwas auf und wir segeln raumschots in Richtung Ios. Ziel ist Gialos, der Haupthafen der Insel. Der Ort verspricht einen schönen Sandstrand und mehrere Restaurants und Cafés. Von hier aus gibt es auch sehr gute Fährverbindungen, was uns zugutekommt, da uns am nächsten Morgen ein Mitsegler verlassen wird.
Um dem Schwell der Fähren etwas zu entkommen, versuchen wir am östlichen Pier anzulegen. Hier sind laut den bekannten Hafenführern Mooringleinen ausgelegt, deren Verankerung mit einer gelben Boje markiert ist. Bei Ankunft im Hafenbecken sehen wir auch einen freien Platz an der Ostpier und steuern diesen an. Von einer bereits festgemachten Yacht wird uns aber zugerufen, dass die Mooringleinen nicht vorhanden sind, da Vorsaison. Deshalb wiederholen wir das Manöver noch einmal, nun mit Buganker. Wir nehmen den Tipp des Zurufenden gerne an und lassen den Anker hinter der Mooringverankerung fallen (leicht ersichtlich durch die oben beschriebene gelbe Tonne).
Am Pier gibt es Wasser und Strom per Scheckkarte, die man im gegenüberliegenden Shop oder beim Touristbüro erwerben kann. Im Angelladen vor Ort decken wir uns mit Köder und Angelschnur ein, um in der zweiten Woche unseren eigenen Fisch zu fangen (um es vorwegzunehmen: Es bleibt beim Versuch, kein Biss in der ganzen Woche). Nach einem Abendessen an der Hafenpromenade gehen wir nach Ios-Stadt, dem Hauptort der Insel, der durch eine langgezogene Treppe mit dem Hafen verbunden ist. Ios-Stadt ist als Partyort bekannt und bietet im Zentrum zahlreiche Bars und Restaurants. Heute ist aber coronabedingt um 24 Uhr Feierabend.
Samstag – Ios nach Thira – 25 Seemeilen
Thira – Blick von Oia auf den kleinen Hafen und das Bojenfeld
Der Skipper, der neben uns liegenden Yacht, hat die letzten Tage in Santorin verbracht, unserem heutigen Tagesziel. Da die Liegeplatz- und Ankersituation in Santorin laut diversen Revierführern nicht einfach scheint, nehmen wir die aktuellen Informationen des Skippers gerne entgegen. Uns wird berichtet, dass es unterhalb von Oia (Insel Thira) circa 10 Bojen gibt, an denen man festmachen kann.
Mit großer Vorfreude legen wir am Vormittag ab und begeben uns auf direkten Weg mit raumen Wind (Windstärke 3) in Richtung Santorin. Schon von weiten erkennen wir das Santorin-Archipel, bestehend aus den ringförmig angeordneten Inseln Thira, Thirasia und Aspronisi. Sie bilden den Rand dieser imposanten Caldera, die einen Durchmesser von ca. 16 km hat. Im Zentrum der Caldera befinden sich noch die Inseln Palea Kameni und Nea Kameni.
Thira – Ausblick von Firá
Von Norden kommend fahren wir in das Archipel ein und halten uns dann östlich. Wir fahren die Steilküste Thiras entlang bis wir am oberen Rand die ersten weißen Häuser sehen und unten einen kleinen Hafen. 200 Meter weiter sehen wir die angesprochenen Bojen, welche in circa 30 Meter Wassertiefe verankert sind. Wir nehmen die erste freie Boje und machen uns daran fest.
Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Dinghy zu dem kleinen Hafen und gehen dann circa eine halbe Stunde die recht steilen Treppen hinauf um nach Oia zu gelangen. Wir besuchen die Promenade, die sich an der Steilküste entlang schlängelt und zahlreiche Restaurants, Cafés und Boutiquen bietet.
Zum Abend fahren wir mit dem Taxi nach Firá, der Hauptstadt von Santorin. Firá ist berühmt für die engen Gassen und den traumhaften Blick über die weißen Häuser auf die Caldera und das blaue Meer. Wir essen in einem der vielen Restaurants, die mit Ihren Terrassen einen perfekten Ausblick bieten. Nach der Taxi-Rückfahrt nach Oia neben wir dort noch einen Absacker und begeben uns mit dem Dinghy zurück aufs Boot, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.
Sonntag – Thira nach Folegandros – 34 Seemeilen
Folegandros – Blick auf die Vathy Bucht
Nachdem es auf Thira zwar wunderschön, aber doch recht touristisch zu ging, haben wir uns für heute eine einsame und ruhige Ankerbucht auf Folegandros ausgesucht. Der erste Teil der Strecke führt unter Motor durch die Caldera. Wir bestaunen die weißen Häuser oben auf den Felsen. Vom Wasser sehen wir noch den Hafen von Firá, der über steile Treppen mit dem Ort verbunden ist. Alternativ kann man den Höhenunterschied auch mit einer Seilbahn überbrücken.
Wir verlassen die Caldera, setzen bei schwachen Winden die Segel und segeln gemütlich der Vathy-Bucht entgegen. Die Bucht liegt auf der Südseite von Folegandros und würde auch bei Meltemi ausreichend Schutz bieten. Wir ankern in 5 Metern Tiefe auf Sand und haben die gesamte Bucht für uns allein. Am Strand (Agkali) gibt es eine Taverne und zwei kleine Cafés, die auch Snacks und Frühstück anbieten.
Ein Teil der Gruppe geht schwimmen, der andere Teil geht auf eine Wanderung zur Kapelle des Christós, die einen tollen Ausblick auf die Bucht bietet. An diesem Abend entdecken wir auch das wir auf der Yacht eine Pantry haben und benutzen diese: Das erste Abendessen auf der Yacht!
Montag – Folegandros nach Milos – 32 Seemeilen
Folegandros – Blick über die Badeplattform auf die Vathy Bucht
Wir starten den Tag mit einem ausgedehnten Frühstück im Café. Später schwimmen wir noch in der einsamen Bucht. Am späten Vormittag holen wir den Anker auf und machen uns auf nach Milos, der südwestlichsten Kykladeninsel.
Der Wind hat etwas aufgefrischt, so dass wir bei Windstärke 4/5 auf Am-Wind-Kurs gehen. Nachdem wir Kimolos passiert haben gehen wir auf Halbwindkurs in Richtung der vorgelagerten kleinen Insel Akradhia. Wir lassen die Insel an Steuerbord, holen die Segel ein und fahren in die weiträumige Milou-Bucht, die weit in die Insel reicht und auf der Karte aussieht wie ein Hufeisen.
Das Tagesziel ist der Hafen Adamas, hier machen wir außen am östlichen Steg mit Buganker fest. Liegegebühren werden nicht erhoben, Wasser und Strom befinden sich am Steg. Der Ort bietet eine Promenade mit diversen Restaurants, Cafés und einen Supermarkt. Vom Ort führt eine kleine und unbefestigte Straße in Richtung Plaka, dem Hauptort auf Milos. Am Abend besuchen wir eines der Fischrestaurants an der Promenade. Anschließend werden wir noch von Seglern aus Deutschland auf Ihren Katamaran eingeladen, wo der Abend mit einigen Drinks und Musik ausklingt.
Dienstag – Hafentag Milos
Milos – Blick auf den Hafen und die Promenade
Der Tag dient der Entspannung und Vorbereitung auf die geplante Nachtfahrt nach Hydra. Dementsprechend lange wird geschlafen, in den Cafés und Restaurants verweilt und wieder geschlafen. Es bleibt auch noch Zeit um unser Proviant und die Wassertanks aufzufüllen.
Zum späten Nachmittag wird der Wind stärker und es kommt ein sehr unangenehmer Schwell in die Bucht. Einige Boote bekommen Probleme mit Ihren Ankern, verlassen den Liegeplatz und legen sich auf die andere Seite des Stegs, die vor Schwell geschützt ist.
Als die Situation noch unangenehmer wird, holen wir die Ankerkette um circa einen Meter dichter. Zur Sicherheit legen wir auch noch eine Leine von unserer Mittelklampe an die Bugklampe des benachbarten Katamarans, der zusätzlich zum Anker eine der wenigen Mooringleinen erwischt hat. Der Hafenmeister scheint die Situation zu kennen und geht den Steg ab um bei den Yachten zu fragen, ob sie Unterstützung benötigen.
Obwohl die uns vorliegenden Wettervorhersagen für die Nacht gut aussehen, empfiehlt der Hafenmeister auf Grundlage seiner Wetterinformationen die Bucht nicht zu verlassen, sondern noch etwas zu warten. Da wir keinerlei Zeitdruck haben, verschieben wir das Ablegen auf den nächsten Morgen.
Mittwoch – Milos nach Hydra – 68 Seemeilen
Hydra – Blick auf die Mandraki Bucht
Damit doch noch etwas Nachtfahrtgefühl aufkommt und wir den Sonnenaufgang gerne außerhalb der Bucht genießen möchten, entscheiden wir uns um 5 Uhr morgens abzulegen. Des Weiteren erhoffen wir uns dadurch, trotz der langen Strecke, früher in Hydra zu sein und uns dort einen der hart umkämpften Liegeplätze zu sichern.
Die Segelbedingungen sind den ersten Teil der Strecke hervorragend. Bei Windstärke 6 segeln wir mit Halb- und Anwindkursen dem Ziel entgegen. Mit Annäherung an den Saronischen Golf flaut der Wind allerdings ab, so dass wir das letzte Viertel der Strecke teilweise motoren müssen. Über 20 Minuten begleitet uns eine Schule von Delfinen, die ausgiebig mit unserer Bugwelle spielt.
Obwohl wir den Hafen von Hydra schon am frühen Nachmittag erreichen, liegen die Yachten bereits beidseitig des Hafenbeckens in zweiter und dritter Reihe. Die Einfahrt des kleinen Hafens wird auch noch durch die dort anlegenden Fähren verengt. Da auf beiden Seiten mit Buganker angelegt wird, ist der Ankersalat in der Mitte des Hafenbeckens vorprogrammiert. Hierauf scheinen sich Taucher spezialisiert zu haben, die für EUR 150 gerne helfen. Nach einigem Überlegen haben wir uns letztendlich doch entschlossen in dritter Reihe anzulegen. Und ausgerechnet hier meldet sich unsere Ankerwinsch wieder und 80 Meter Ankerkette rauschen aus. Wir befinden uns vor dem Fähranleger in der Einfahrt zum Becken. Schlagartig sind wir Hauptdarsteller im Hafenkino: Einen schlechteren Ort und Zeitpunkt hätte sich unsere Ankerwinsch nicht aussuchen können. Zu allem Übel rauscht jetzt auch noch die Fähre heran. Letztendlich schaffen wir es das Boot auf der Stelle zu halten, die Ankerkette wieder in die Winsch zu legen und den Anker zu heben. Wir sichern den Anker und verlassen das Hafenbecken.
Die Lust auf einen zweiten Anlegeversuch mit unseren Ankerwinsch im engen Hafen war nach der Aktion nicht besonders groß. Wir entscheiden uns die eine Seemeile östlich liegende Mandraki-Bucht anzulaufen. Wir ankern, diesmal ohne Komplikationen, in der Mitte der Bucht in circa 20 Metern Tiefe. Die Bucht bietet einen Sandstrand, eine Taverne und Wassertaxis nach Hydra. Alternativ kann man auch 25 Minuten entlang der Küste nach Hydra-Stadt laufen. Ein Teil unserer Crew macht sich mit dem Wassertaxi auf nach Hydra, der andere Teil entspannt in der Bucht. Der Skipper sichert die Ankerkette vor einem erneuten ausrauschen. Es sollte sich um die best gesicherte Ankerkette in der Bucht handeln.
Donnerstag – Hydra nach Poros – 13 Seemeilen
Poros – Blick auf die Pormenade
An diesem Morgen lassen wir es ruhig angehen. Wir beobachten die anderen Boote beim Anker heben und frühstücken an Bord. Im Südosten der Bucht sehen wir wie ein anderes Boot einen Taucher benötigt. Hier sollen die Reste eines Wracks liegen, in dem sich die Anker gerne verhaken.
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den kurzen Weg nach Poros, der Insel nordöstlich der Peloponnes. Wir fahren von Osten kommend durch den Kanal Steno Porou, der Poros vom Ort Galatas auf dem Festland trennt, und legen mit Buganker an der Pier auf der West-Seite der Halbinsel an. Einer der Restaurantbetreiber an der Promenade nimmt unsere Achterleinen entgegen (natürlich bekommen wir im Gegenzug eine ausführliche Wegbeschreibung zu seinem Restaurant). Den restlichen Tag verbringen wir beim Bummeln entlang der Promenade.
Freitag – Poros nach Athen – 29 Seemeilen
Der letzte Segeltag ist angebrochen. Die Windvorhersagen sind hervorragend und wir schaffen es auf unseren letzten Schlag den Geschwindigkeitsrekord des Törns aufstellen. Am Ende sehen wir 9,6 Knoten auf der Anzeige (bei Windstärke 6 auf Halbwindkurs).
Athen – Blick auf die Akropolis
Wir verlassen Poros am späten Vormittag. Unser erstes Ziel ist die Kipou-Bucht auf der Insel Ägina, wo wir für einen ausgedehnten Badestopp halten. Wir ankern in 5 Metern Tiefe in kristallklaren Wasser. Am späten Nachmittag kehren wir in die Agio Kosmos Marina zurück. Die Belegschaft des Vercharterers wartet dort bereits und hilft beim Anlegen. Der Tankwart kommt direkt zum Steg, der Check-out verläuft schnell und ohne Komplikationen. Wir machen den Vercharterer auf unser Problem mit der Ankerwinsch aufmerksam. Er bestellt einen Techniker, der sich diese am nächsten Morgen ansieht.
Für den letzten Abend haben wir uns eine Wohnung in der Athener Altstadt gebucht, wo wir den Tag bei viel griechischen Wein und einem Cocktail mit Blick auf die Akropolis ausklingen lassen.
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Sehr toller und informativer Bericht, genau diese Route möchten wir im 2024 ins Kielwasser nehmen.